Aktuelles

Rückblick: proRespekt-Fachtag 2023

Am 22. Juni 2023 konnten wir 80 Teilnehmer*innen zu unserem proRespekt-Fachtag „Meine Schule – mein Block: demokratische Lernorte und gewaltfreie Lebenswelten“ in der Berliner Forum Factory begrüßen.

Den fachlichen Einstieg gestaltete Prof. Dr. Maykus von der Hochschule Osnabrück mit dem Vortrag: „Soziale Bildung des Rückhalts – Lebensweltliche Einbindung, Ermutigung und Ermächtigung junger Menschen“. Maykus stellte klar, dass die Bildung des Rückhalts für die Anliegen von Schüler*innen die pädagogisch geprägte Sicherheit im Raum Schule und des zugehörigen Umfeldes formt.
Partizipation sei der Schlüssel und vor allem das Ziel der gemeinsamen Arbeit zwischen Fachpersonal und Schüler*innenschaft. Sozialräume müssen als gemeinsames Projekt verstanden werden. Die demokratische Teilhabe ergibt sich jedoch aus eigener Betroffenheit und nicht aus dem Können Einzelner, Erlebnisse sprachlich perfekt ausdrücken zu können. So kann die Mitbestimmung aller Teilnehmenden gesichert werden.

Ines Rackow (Leitung des Referats IIA der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie) richtete im Anschluss ein Grußwort an die Zuhörenden. Frau Rackow äußerte ihre Begeisterung über die vielen Teilnehmenden aus den unterschiedlichsten Bereichen der Schulen und Sozialräume. Sie unterstrich zudem, wie wichtig das Zusammenspiel von Schulentwicklung und Sozialraumvernetzung sei, um zentrale Themen wie Gewaltprävention, Demokratiebildung und die Verringerung von Schuldistanz nachhaltig zu bearbeiten.

Praktiker*innen aus Schule, Jugendhilfe und Sozialräumen fanden sich anschließend in vier Praxiswerkstätten zusammen.
Innerhalb der Werkstätten ging es unter anderem um die Gestaltung von alternativen Lernsettings mit Schüler*innen, um die Frage, wie die Vernetzung innerhalb der Sozialräume zur Gewaltprävention beitragen kann und wie die Zusammenarbeit zwischen der Institution Schule, Jugendamt und den Erziehungsberechtigten fokussierter gelingen kann.

Die Leitung der Werkstätten setzte sich durch Akteur*innen aus dem Bildungsverband, Künstler*innenkollektiven und aus der Sozialen Arbeit zusammen und gestaltete eine perfekte Atmosphäre für den gemeinsamen Austausch diverser Perspektiven und Möglichkeiten.

In der Workshopgruppe „Beteiligung von Erziehungsberechtigten – Partnerschaft in Schule und Sozialraum“ wurde besprochen, wie Elternteile aktiv eingebunden werden können. Ute Winterberg, Schulleiterin der Pusteblume Quartiersschule in Marzahn-Hellersdorf stellte ein Konzept vor, in dem mit den Angeboten eines Elternaustausches immer die Möglichkeit der Kinderbetreuung verbunden ist, um allen Eltern die Teilhabe ermöglichen zu können.

In der gemeinsamen Abschlussrunde wurden die Ergebnisse der vier Werkstätten mit allen Teilnehmenden geteilt und diskutiert. Es zeigte sich, dass dieser Fachtag auch zur Vernetzung der Teilnehmenden aus den unterschiedlichsten Bereichen beitragen konnte.

Wir danken Katharina Westphal und Roland Krause von Gangway e. V., Valeria Schwarz und Leicy Valenzuela vom Künstler*innenkollektiv iCollective e. V. / Bildungsverbund Urbane Künste ERbeLEBEN, Tanja Ries vom Street College, Irina Jahn vom RSD Berlin Mitte, Ute Winterberg von der Pusteblume Grundschule und Wassilia Fotiadou vom tjfbg für die Gestaltung der Praxiswerkstätten!

Der Fachtag wurde in Kooperation mit dem Sozialpädagogischen Fortbildungsinstitut BerlinBrandenburg (SFBB) umgesetzt.

© Florian von Ploetz

Eröffnung des Zebrastreifens an der Grundschule am Koppenplatz

Um einen sicheren Schulweg zu haben, sind die Schüler*innen der Grundschule am Koppenplatz aktiv geworden. Sie sammelten im vergangenen Jahr rund 370 Unterschriften, die sie der Bezirksstadträtin Dr. Almut Neumann und der Bezirksverordnetenversammlung Mitte überreichten.
Unterstützt wurden sie von Christian Jatho, proRespekt-Coach an der Grundschule: „Die Schüler*innen haben mit ihrem Einsatz für eine Verkehrsberuhigung vor der Schule sehr viel gelernt über die Institutionen und Prozesse in einer Demokratie. Auf diese Weise hat die Entstehung des Zebrastreifens auch einen wichtigen Beitrag zur Demokratiebildung für junge Menschen geleistet.“

Gestern, am 13.06.2023 war es endlich so weit, der Anfang Juni eingerichtete Zebrastreifen wurde feierlich mit Schüler*innen, Vertreter*innen der Schule, Unterstützer*innen und der Bezirksstadträtin Dr. Almut Neumann eingeweiht. Nun können alle Schüler*innen sicher die Auguststraße überqueren!

„Demokratische Schule benötigt neben der Bereitschaft vor allem Anerkennung und Vertrauen“

Rückblick: Drittes proRespekt-Vernetzungstreffen am 25.05.2023

Am 25. Mai 2023 fand im Betahaus das dritte proRespekt-Vernetzungstreffen zwischen den proRespekt-Coaches, -Pilot*innen, den Schulsozialarbeiter*innen und erstmals auch Schulleitungen sowie weiteren Akteur*innen der Programmschulen statt. Auch dieses Jahr widmeten wir uns dem bezirks- und schulübergreifenden Austausch, diesmal nach den Themenwünschen der Teilnehmenden in sechs Open Space Gruppen. Das Treffen wurde durch einen Input von Bahar Meliç (Future Move e.V.) eröffnet und wirkte inspirierend für die nachfolgenden Gesprächsrunden.

Die Themen wurden anschließend von Teilnehmer*innen formuliert. Im „Loft“ besprachen die Teilnehmenden, wie Partizipation an Schulen nachhaltig etabliert werden kann.

Auch der Open Space Circle des „sensiblen Miteinanders“ fokussierte die Lösungsansätze auf den regen Austausch innerhalb der Schulstrukturen.

Die Ergebnisse der vergangenen Berliner Landtagswahl brachten viele Überlegungen und Austauschbedarf mit sich. Deutlich wurde, dass sich Schulleitungen mehr Differenzierung bei der Verteilung von Ressourcen erhoffen. Eine zentrale Steuerung der Verteilung der Lehrkräfte, bis mindestens jede Schule mit 90% an Lehrkräften ausgestattet ist, wäre demnach sehr hilfreich. Schulen, die sich in benachteiligten Sozialräumen befinden, sollten zusätzlich durch mehr Lehrkraftstunden und durch die Schulsozialarbeit, gemessen an den Schüler*innenzahlen, unterstützt werden.

Die Schaffung von guten Strukturen wird auch Kraft für die weitere Arbeit verleihen, bemerkte eine Akteurin des Open Space an.

Die Frage danach, wie Ressourcen des Schulpersonals besser genutzt und vor allem gebündelt werden können, erbrachte die Erkenntnis, dass Ideen ausprobiert werden sollten, um neue Blickwinkel ermöglichen zu können, Aktionsmuster der eigenen Profession reflektiert werden können und auch die Elternarbeit neu strukturiert werden kann und sollte. Als Beispiel wurde die Etablierung eines Elterncafés genannt, das individuell gestaltet werden sollte. Wichtig hierfür ist, einen Raum zu schaffen, der organisch wächst und nicht auferlegt wird.

Wir möchten uns bei allen Teilnehmer*innen für das großartige Netzwerktreffen, die Einblicke in ihre Arbeit sowie die intensive und kollegiale Atmosphäre bedanken. Wir, als Fachstelle proRespekt, nehmen spannende Rückmeldungen mit und werden die Zusammenarbeit im proRespekt-Netzwerk weiter fördern.

Über die Lesung mit Programmbotschafter Yiğit Muk im Berliner Kino Alhambra

Im Berliner Stadtteil Wedding las am 18. November 2022 proRespekt-Programmbotschafter Yiğit Muk aus seinem Buch „Muksmäuschenschlau“. Knapp 200 Schüler*innen und ihre Lehrer*innen aus den 8. und 9. Jahrgängen der Hedwig-Dohm-Oberschule und des Lessing-Gymnasiums waren gekommen, um ihm zuzuhören und mit ihm über seine Erfahrungen zu sprechen. 

Der in Neukölln geborene Yiğit Muk erzählte, wie er das Interesse an der Schule verlor, sich mit Freunden zur Gang R44 zusammenschloss und mehr und mehr seine Vorbilder dort suchte, wo Brutalität und schnelles Geld zum Alltag gehörten. Er berichtete von seinen ersten Gewalterfahrungen und der Rolle der Gruppe und wie schnell er und seine Freunde abstumpften. 

Hatten bei der Lesung bis jetzt noch Popcorntüten geknistert, wurde es nun spürbar stiller. Yiğit Muk erzählte weiter – davon, wie er die Wende schaffte, die Schule beendete und – ein bisschen als wäre es ein Hollywoodfilm – das beste Abitur seines Jahrgangs absolvierte. Deutschlandweit. Welchen Umweg er dafür gehen musste, wird in seinem Buch deutlich. Während der Lesung machte er den anwesenden Schüler*innen immer wieder klar, dass er keine Ausnahme sei: Was er geschafft habe, sei auch für sie möglich. „Setzt euch nicht gleich Grenzen“, forderte er sein Publikum auf.  

Intensive Gesprächsrunde lässt kaum Fragen aus 

Nach der Lesung konnten die Schüler*innen Fragen an Yiğit Muk stellen. Und die kamen zahlreich: Hast du deine Taten bereut? Was haben deine Eltern gewusst? Was wurde aus deinen Freunden und was aus euren Opfern? Yiğit Muk nahm sich Zeit, um all diese persönlichen Dinge zu beantworten. Die letzte Frage stellte Herr Ahlers, Lehrer an der Hedwig-Dohm-Oberschule: Ob Yiğit Muk mal für eine Sportstunde bei ihnen Zeit hätte? Der nickte: Warum nicht. Die Schüler*innen beklatschten diese Antwort.  

Was nehmen die Schüler*innen mit? 

Während noch Fotos gemacht und Autogramme eingeholt wurden, grübelten drei Schülerinnen der Hedwig-Dohm-Oberschule über Yiğit Muks Hinweis, dass ihre Kultur später eine Stärke sein und ihnen beruflich helfen könne. Lamies, Khorshid und Lemar gefiel die Lesung. Noch besser fänden sie es, wenn der Neuköllner in ihren Unterricht käme. Khorshid konnte heute bereits eine Frage stellen und Lamies kannte einige Familien, von denen Yiğit Muk berichtet hatte. Am meisten aber freute die drei, dass es einer ihrer Lehrer war, der nach der gemeinsamen Sportstunde fragte. 

Seine Schüler*innen hätten das Erzählte sehr verschieden aufgenommen, beobachtete Axel Splanemann, Lehrer am Lessing-Gymnasium. Selbst für ihn sei das Vorgelesene manchmal schwer aushaltbar gewesen, aber er ist davon überzeugt, dass die die 8. und 9. Jahrgangsstufe die richtige Zielgruppe sei. In diesem Alter seien die Jugendlichen nicht leicht zu erreichen. Wenn sie – dank Vorbilder – ermutigt werden können, doch etwas mehr für ihre Zukunft und die Schule zu geben, dann helfe das allen Beteiligten.   

Zum Nachdenken anregen 

Yiğit Muk selbst freute sich über die große Runde, die hier im Kino zusammengekommen war: Mittlerweile habe er gut 400 Lesungen gegeben, meistens aber in deutlich kleinerem Rahmen. Das Kino Alhambra werde ihm deshalb besonders in Erinnerung bleiben. Es ist ein gutes Gefühl, wenn er mit seinen Erfahrungen Gedanken, vielleicht auch Ideen anstoßen könne – die Anzahl der Fragen sei in gewissem Maße ein Gradmesser dafür, ob er die Jugendlichen erreiche. Bei dieser Lesung seien nicht nur viele, sondern auch sehr nachdenkliche Fragen gestellt worden. Für Yiğit Muk ein Zeichen, dass er in den Köpfen der Schüler*innen etwas bewegen kann. Und wenn er nur eine oder einen von ihnen motiviert hat, sich selbst keine Grenzen aufzuerlegen und Wege zu gehen, für die es im eigenen Umfeld vielleicht keine Vorbilder gibt, hat sich dieser Tag im Kino Alhambra gelohnt. 

Lesung mit Yiğit Muk am 18. November 2022

Unser Programmbotschafter liest aus seinem Buch „Muksmäuschenschlau“.

Wann: 18.11.2022, 10-13 Uhr
Wo: Kino AlhambraSeestr. 94, 13353 Berlin (U-Bhf. Seestraße, U6)
Was: Lesung und Frage-/Diskussionsrunde

Wir freuen uns darauf, ca. 200 Schüler*innen unserer Programmschulen von proRespekt zu der Veranstaltung begrüßen zu dürfen. Nach der Lesung wird es eine Frage- und Diskussionsrunde geben.

Schreibt uns bei Fragen dazu gerne eine Email: fachstelle@prorespekt.org.

Berlin-Tag am 10. September 2022 - Wir sind dabei.

Lernen Sie uns auf Deutschlands größter Berufs- und Ausbildungsmesse im Bildungsbereich kennen!

Die Fachstelle proRespekt und die proRespekt-Pilot*innen werden am Berlin-Tag einen eigenen Stand betreuen. Wir stellen die vielfältige Arbeit der proRespekt-Coaches in unseren Programmschulen vor und beantworten Ihre Fragen.

Wir freuen uns über ein Kennenlernen und Ihr Interesse am Programm. Wenn Sie Teil unseres Team werden möchten, bewerben Sie sich bei der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie und unterstützen Sie uns, eine von Anerkennung und Sicherheit geprägte Schulkultur zu fördern, die allen Kindern und Jugendlichen Lern- und Entwicklungschancen ermöglicht.

Berlin-Tag am 10. September 2022
Zeitfenster 1: 9.00-12.00 Uhr
Zeitfenster 2: 12.30-15.30 Uhr
Luckenwalder Str. 4-6, 10963 Berlin
U-Bhf. Gleisdreieck

Politischer Besuch in der Fachstelle proRespekt

Rückblick: Kennenlernen zwischen Marcel Hopp (SPD) und der Fachstelle proRespekt am 23.08.2022

Am 23. August 2022 begrüßten wir Marcel Hopp, bildungspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, in den Räumen der Fachstelle proRespekt. Marcel Hopp ist seit 2021 direkt gewählter Abgeordneter im Bezirk Neukölln und war bis dahin selbst als Lehrer sowie ehrenamtlich in der Bildungspolitik tätig.

Der Austausch bot eine gute Gelegenheit, sich Kennenzulernen und in sommerlicher Atmosphäre über das Programm proRespekt – gewaltfreie Schulen demokratisch gestalten, die praktische Arbeit an den Schulen sowie die Potenziale im Zusammendenken von Gewaltprävention und Demokratiebildung zu sprechen. Marcel Hopp gab uns einen spannenden Einblick in seine Arbeit, seine Erfahrungen als Politiker sowie die aktuellen Herausforderungen und Vorhaben der Berliner Bildungspolitik.

Wir als Fachstelle proRespekt danken Marcel Hopp für seinen Besuch und freuen uns auf den weiteren Austausch.

Besuch Marcel Hopp (SPD) in der Fachstelle proRespekt

v. l. n. r.: Daniela Telleis (Fachstelle proRespekt), Marcel Hopp (SPD), Katharina Muchitsch, Jana Krug, Marvin Stipp (alle drei Fachstelle proRespekt)

Nachmachen erwünscht

Rückblick: proRespekt-Klausurtagung am 07. & 08. Juli 2022

Zum Start der Berliner Sommerferien 2022 trafen sich proRespekt-Coaches, -Pilot*innen und die Mitarbeiter*innen der Fachstelle proRespekt zu einem kreativen und persönlichen Austausch. Seit Beginn des Jahres haben weitere sieben proRespekt-Coaches ihre Arbeit im Programm aufgenommen. Dementsprechend waren die Erwartungen hoch, Inspirationen für eigene Projekte zu erhalten. Um mit neuen Ideen in das nächste Schuljahr zu starten, wurden in der Stadtwerkstatt in Berlin-Mitte Spiele zur Teambildung erprobt, die Programmschulen und ihre Projekte vorgestellt und mithilfe von Praxisbeispielen und Konzepten an weiteren Ideen gefeilt.

Die Klausurtagung mit dem Namen „TRANSFERWERKSTATT“ war vor allem dem Voneinander-Lernen und miteinander Ideen ent- und weiterentwickeln gewidmet.

Insgesamt berichteten proRespekt-Coaches von elf Berliner Schulen über ihre Arbeit und Highlights aus dem vergangenen Schuljahr.

Bunte Gestaltung für ganz Berlin

Zum Beispiel arbeiten proRespekt-Coaches in den Schulen auf vielfältige Weise an der Pausengestaltung mit. Um Konflikte in den Pausen zu minimieren, haben einige Schulen Steuerungsgruppen eingerichtet, an denen proRespekt-Coaches mitwirken. An anderen Schulen wurden mithilfe der proRespekt-Coaches bereits konkrete Projekte umgesetzt.

So sind an der Kolibri-Grundschule in Marzahn-Hellersdorf Schüler*innenaufsichten unterwegs. Im Schuljahr 2021/22 hat Kai Pfeffer insgesamt 94 Schüler*innenaufsichten ausgebildet. An der Friedrichsfelder Grundschule im Bezirk Lichtenberg setzt Jacky Jöhle mit Beteiligung der Schüler*innen regelmäßig Musikpausen um, in denen Musikwünsche gespielt, getanzt und gesungen wird.

Neu im Programm angekommene proRespekt-Coaches stiegen u. a. in bereits angestoßene schulische Projekte ein. So erzählte Fiamma Scheller aus der Grundschule am Schleipfuhl im Bezirk Marzahn-Hellersdorf vom selbstorganisierten Schüler*innenprojekt, das die Aufwertung des Schulgeländes im Blick hatte. Die proRespekt-Coachin unterstützte die Schüler*innen der Jahrgänge 5 und 6 bei der Suche nach Kooperationen, um Farben und Geräte zu besorgen. Ähnliches berichtete Elena Narvaez, die an der Schule am Berlinickeplatz (ISS) in Tempelhof-Schöneberg in ein Projekt einstieg, bei dem mithilfe von Spendenmitteln und unter tatkräftiger Mitwirkung der Schüler*innen eine Lerninsel für den Unterricht gestaltet wurde.

Vielfalt an schulischen Bedarfen führt zu Vielfalt in den Themen

Die Praxiseinblicke zeigten die große Bandbreite der Themen, mit denen die proRespekt-Coaches in den Programmschulen unterwegs sind. Während für Alev Kubat am Thomas-Mann-Gymnasium in Reinickendorf Rassismuserfahrungen und interreligiöse Begegnungen zentrale Themen sind, ist Marie-Christin Günther am Lessing-Gymnasium im Bezirk Mitte momentan aktiv in die Willkommensklasse für Jugendliche aus der Ukraine eingebunden. An der Theodor-Storm-Grundschule in Neukölln arbeiten Leonie Beul und Sabine Kornfeil mit Schüler*innen zum Thema Schulwegsicherheit und organisierten im Mai 2022 eine Schuldemo durch den Kiez.

Zwei Tage intensiver Austausch regten viele neue Projektideen an, die von Kolleg*innen übernommen und an die eigene Schulsituation angepasst werden. Denn nicht immer muss das Rad neu erfunden werden.

Wir als Fachstelle proRespekt danken für die Mitarbeit und angenehme Atmosphäre und freuen uns auf die weitere Entwicklung von Angeboten in den Schulen.

„Viel Inspiration für die eigene Arbeit“

Rückblick: Zweites proRespekt-Vernetzungstreffen am 15.06.2022

Am 15. Juni 2022 fand im Haus der Demokratie und Menschenrechte das zweite proRespekt-Vernetzungstreffen zwischen den proRespekt-Coaches, -Pilot*innen und den Schulsozialarbeiter*innen der Programmschulen statt. Nach dem gelungenen Start 2021 (Rückblick siehe weiter unten) widmeten wir uns auch in diesem Jahr dem bezirks- und schulübergreifenden Austausch sowie der Kooperation und Vernetzung.

Die Ergebnisse einer Umfrage verdeutlichten den Teilnehmer*innen sowohl die Vielfalt als auch die großen Gemeinsamkeiten in den Themen und Tätigkeiten an den proRespekt-Programmschulen. In verschiedenen Ausprägungen begleiten Gewaltprävention, demokratische Schulentwicklung und strukturelle Herausforderungen alle proRespektler*innen sowie Schulsozialarbeiter*innen.

Dementsprechend gibt es im proRespekt-Netzwerk viel Erfahrung und Expertise, um auf die Herausforderungen zu reagieren. Mithilfe eines intensiven Austausches anhand von Best-Practice-Beispielen erschlossen die Teilnehmer*innen diese Ressource miteinander. Die Rückmeldungen zeigten, dass sich aus den Gesprächen zu bestehenden Angeboten viel Inspiration für die eigene Arbeit gewinnen lässt. Verabredungen zur gegenseitigen Unterstützung ergaben sich von selbst.

Wir möchten uns bei allen Teilnehmer*innen für das großartige Netzwerktreffen, die Einblicke in ihre Arbeit sowie die intensive und kollegiale Atmosphäre bedanken. Wir, als Fachstelle proRespekt, nehmen spannende Rückmeldungen mit und werden die Zusammenarbeit im proRespekt-Netzwerk weiter fördern.

Hoffest der soziokulturellen Etage

Tag der offenen Tür in der Rigaer Straße 71A, 21. Juni 2022

Am 21. Juni 2022 fand ab 15 Uhr der „Tag der offenen Tür“ im Rahmen eines gemeinsamen Hoffestes in der Rigaer Str. 71A (10247 Berlin) statt.

An diesem Ort arbeiten seit 2022 verschiedene Träger im soziokulturellen Verbund. Neben der Fachstelle proRespekt – gewaltfreie Schulen demokratisch gestalten befinden sich dort ein Familienzentrum und eine Kita von lebensnah e. V., eine Kindertagesgruppe, das Streetwork-Team Friedrichshain von GANGWAY e. V. und das Büro der RAA Berlin.

In entspannter Atmosphäre stellten wir unsere Räumlichkeiten und die Arbeit im Programm proRespekt verschiedenen Vertreter*innen aus unseren Programmschulen, der Verwaltung und der Politik vor. Besonders spannend war der Einblick in die Entstehungsgeschichte des Programms proRespekt von der Leiterin des Referats II A in der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie, Ines Rackow, und der ehemaligen Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, Sandra Scheeres.

Parallel dazu fand im Hof ein Fest statt, welches durch das Familienzentrum Rigatoni, die Streetworker*innen von GANGWAY und uns proRespektler*innen gestaltet wurde. Neben einem einladenden kulinarischen Angebot und einem Kinderprogramm, begleiteten im Rahmen der Fête de la Musique zwei Bands den gelungenen Austausch zwischen unseren Mitarbeitenden und Gästen.

Die Räumlichkeiten der Fachstelle proRespekt dienen als Arbeitsplätze für die Mitarbeiter*innen des Trägerverbundes (Deutsche Kinder- und Jugendstiftung, Gangway e.V. und Violence Prevention Network gGmbH) und für die sieben proRespekt-Pilot*innen, die mobil in den Stadtbezirken tätig sind. Wir verfügen über einen Seminarraum, eine kleine Bibliothek und einen Außenbereich, der sich aufgrund seiner Offenheit und Bepflanzung positiv auf die Arbeitsatmosphäre auswirkt.

In der gemeinsamen Abschlussrunde wurden die Ergebnisse der vier Werkstätten mit allen Teilnehmenden geteilt und diskutiert. Es zeigte sich, dass dieser Fachtag auch zur Vernetzung der Teilnehmenden aus den unterschiedlichsten Bereichen beitragen konnte.

Wir danken unseren Gästen herzlich für ihren Besuch und den Organisator*innen für einen schönen gemeinsamen Nachmittag.

proRespekt-Botschafter Yiğit Muk liest vor Schüler*innen des Lessing-Gymnasiums

19. November 2021, Lessing-Gymnasium

Im Rahmen des bundesweiten Vorlesetages hat Yiğit Muk, Botschafter des Programms proRespekt – gewaltfreie Schulen demokratisch gestalten, Schüler*innen des Lessing-Gymnasiums aus seinem Buch „Muksmäuschenschlau: Wie ich als Hauptschulproll ein Abi mit 1+ hinlegte“ vorgelesen. Das Lessing-Gymnasium im Ortsteil Wedding nimmt seit 2020 am Programm proRespekt teil. Die diesjährige Teilnahme am Vorlesetag wurde von Marie-Christin Günther, proRespekt-Coachin am Lessing-Gymnasium, und dem Medienzentrum der Schule unter Anwesenheit von Wolfram Metzig-Eisner, proRespekt-Pilot im Bezirk Berlin-Mitte, organisiert.

Die Lesung mit anschließender Fragerunde fand unter Einhaltung der geltenden Infektionsschutzmaßnahmen in der Aula der Schule statt. Der 33-Jährige Autor gewann mit Auszügen aus seinem Werk sowie Erzählungen aus seinem Leben sofort die volle Aufmerksamkeit der Schüler*innen. Denn Yiğit Muk verbrachte seine Jugend als Mitglied einer berüchtigten Straßengang in Berlin-Neukölln. Über die Jahre konnte er sich jedoch von diesem Alltag und der dazugehörigen Gewalt lösen. Im Rahmen des Programms proRespekt versucht er Schüler*innen davon zu überzeugen, dass Gewalt keine Lösung für Konflikte ist. Seine Vorbildfunktion basiert auch darauf, dass er trotz seiner früheren Hauptschulempfehlung 2012 das beste Abitur Deutschlands machte. Seine Erfahrungen hat er 2015 niedergeschrieben.

Nach der Lesung hatten die Schüler*innen Fragen zum Tunnelerlebnis bei Gewaltvorfällen, zur Reaktion von Yiğit Muks Eltern sowie zu seinen Lernstrategien auf dem Weg zum besten Abitur. Darüber hinaus gab er den Schüler*innen mit, dass sie an sich selbst glauben sollen und alle das Zeug dazu haben, das Abitur zu schaffen.

Nach knapp zwei Stunden vorlesen, auf Fragen eingehen und etlichen Selfies hat der Tag bei vielen Schüler*innen sichtlich Eindruck hinterlassen.

Vielen Dank, an unseren Programmbotschafter Yiğit Muk und sein ehrenamtliches Engagement! Wir freuen uns über eine gelungene Veranstaltung und hoffen auf viele weitere Gelegenheiten.

Wenn Sie mehr über Yiğit Muk und seine Rolle als Botschafter des Programms proRespekt erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen sein Vorstellungsvideo.

Vorlesetag 2021_Wolfram Metzig-Eisner, Yiğit Muk, Marie-Christin Günther

v. l. n. r.: Wolfram Metzig-Eisner, proRespekt-Pilot im Bezirk Berlin-Mitte; Yiğit Muk, Botschafter des Programms proRespekt; Marie-Christin Günther, proRespekt-Coachin am Lessing-Gymnasium

Auftaktgespräch proRespekt – gewaltfreie Schulen demokratisch gestalten

17. September 2021, 10-11:15 Uhr,  Gustav-Freytag-Schule

Zum Auftakt des Programms proRespekt – gewaltfreie Schulen demokratisch gestalten sprachen Sandra Scheeres, Senatorin für Bildung, Jugend und Familie, und Botschafter des Programms, Autor Yiğit Muk, mit Schülerinnen und Schülern der Reinickendorfer Gustav-Freytag-Sekundarschule über Themen wie: Was gefällt mir an meiner Schule gut? In welchen Situationen fühle ich mich unwohl oder unsicher oder was sollte sich an der Schule verändern?

Sandra Scheeres: „Mit dem Programm „proRespekt – gewaltfreie Schulen demokratisch gestalten“ werden Schulen dabei begleitet, gewaltpräventive Strukturen und Maßnahmen zu stärken und eine demokratische, partizipative Schulkultur zu entwickeln. Schülerinnen und Schüler der Programmschulen werden durch proRespekt-Coaches vor Ort gezielt gefördert im Umgang mit eigenen Emotionen, mit auftretenden Konflikten und im respektvollen Miteinander.“

Vom Auftaktgespräch berichteten der Tagesspiegel, der Berliner Kurier, die Berliner Zeitung sowie die Reinickendorfer Dorfzeitung.

Die Zusammenarbeit mit der Gustav-Freytag-Schule besteht nicht mehr. Wir danken für das bisherige Engagement.

Wie wollen wir zusammenarbeiten?

Erstes proRespekt-Vernetzungstreffen, 25. August 2021, 11-15.30 Uhr

Das erste Vernetzungstreffen des Programms proRespekt – gewaltfreie Schulen demokratisch gestalten hatte das Ziel, die proRespekt-Coaches und -Pilot*innen sowie die Schulsozialarbeiter*innen der Programmschulen dazu einzuladen, ihre Erfahrungen bezirks-, schul- und trägerübergreifend auszutauschen, sich zu vernetzen und neue Impulse für die gemeinsame Arbeit zu gewinnen.

Das proRespekt-Team und die Schulsozialarbeiter*innen sollten zusammenfinden, um miteinander ins Gespräch zu kommen und Ideen für Angebote und Kooperationen im neuen Schuljahr zu entwickeln. Dabei sollte es auch um die Frage gehen, wie sich die jeweiligen Ressourcen bestmöglich ergänzen können.

Die Veranstaltung zeigte, dass alle Teilnehmer*innen an einem Strang ziehen und dass zur Bewältigung der gemeinsamen Herausforderungen die jeweiligen Programm- und persönlichen Ressourcen ineinandergreifen sollten. Eine Aufgabenteilung zwischen Schulsozialarbeit und proRespekt, mit der alle Beteiligten zufrieden sind, ist dabei ebenso wichtig ist, wie gemeinsame Kommunikationsformate, das gegenseitige Wahrnehmen und mögliche Kooperationsangebote.

Aus den World Café Runden der Veranstaltung ergaben sich viele spannende Anknüpfungspunkte für die Zusammenarbeit. Sowohl das proRespekt-Personal als auch die anwesenden Schulsozialarbeiter*innen äußerten den Wunsch nach weiteren Austauschrunden. Die Fachstelle proRespekt freut sich, dass die Veranstaltung von den Teilnehmer*innen so positiv aufgenommen wurde und nimmt den Wunsch mit in die Planung für 2022.