Die Theodor-Storm-Grundschule im Bezirk Neukölln

Mitten in Neukölln liegt im Donaustraße-Kiez die Theodor-Storm-Grundschule. Schon lange diskutieren und arbeiten Eltern sowie Schulpersonal hier zur Schulwegsicherheit und – damit verbunden – zum Schutzauftrag der Schule. Denn die Grundschule wird von der Straße aus kaum wahrgenommen, was zu zahlreichen Gefahren für die Schüler*innen führt. Trotz des bereits bestehenden Austauschs mit der Bezirksverwaltung wünschen sich alle Beteiligten mehr Aufmerksamkeit für die Situation.

Um ihren Schutzauftrag umzusetzen und Gefahren präventiv zu verhindern, setzt die Schule auf die Beteiligung ihrer Schüler*innen und Eltern mit demokratischen Mitteln. Und stärkt sie bei der Umsetzung ihrer Rechte auf Bildung, Schutz und Mitbestimmung. So hat sich das Schulpersonal, darunter die proRespekt-Coachinnen, in einer Arbeitsgruppe organisiert und gemeinsam daran gearbeitet, wie sie mit den Schüler*innen auf die Schulsituation aufmerksam machen können. Diese üben konkrete gesellschaftliche Teilhabe und lernen, wie eine Demonstration vorbereitet und durchgeführt wird.

Die Aufgaben werden dazu grundlegend geteilt. Die Schulleitung und das Lehrpersonal übernehmen organisatorische Aufgaben, z. B. die Anmeldung der Demo und die Planung der Route sowie die Vorbereitung der Infoflyer. Die proRespekt-Coachinnen und Lehrer*innen nutzen bereits bestehende Angebote (bspw. Unterstützung beim Klassenrat, Begleitung der Klassensprecher*innen), um die inhaltliche Vorbereitung mit den Schüler*innen durchzuführen. Dazu sind die proRespekt-Coachinnen am Unterricht beteiligt und sprechen mit den Schüler*innen über ihre Möglichkeiten der Beteiligung. Mit mehreren Schüler*innengruppen erkunden sie etwa verschiedene Schulwege und besprechen, welchen Problemen den Kinder begegnen, wie sie sich dabei fühlen oder verhalten. Im Anschluss daran werden Forderungen formuliert, um Plakate für die Demonstration vorzubereiten. Die angefertigten Infoflyer und Plakate verteilen die proRespekt-Coachinnen und Lehrer*innen mit einzelnen Gruppen in der Nachbarschaft. Die Kinder überlegen selbstständig, wo sie ihre Flyer aufhängen und wen sie ansprechen wollen.

Vor der Demonstration sind die proRespekt-Coachinnen noch einmal in den Klassen, um über die Erwartungen an die Demo zu sprechen. Dabei entwickeln die Schüler*innen fast selbstständig ein Bewusstsein für erste Möglichkeiten der politischen Teilhabe und der Meinungsfreiheit.

Die Begleitung der Klassensprecher*innen durch die proRespekt-Coach*innen steht in dieser Zeit ebenfalls im Zeichen der Demo: So unterstützen die Coachinnen – ebenso wie das gesamte Kollegium – bei der Vorbereitung einer Schulversammlung, in der noch einmal das Thema und der Ablauf Aktion erklärt werden.

• Die Demo findet am 25. Mai 2022 mit der gesamten Schulgemeinschaft, mit Eltern und Freund*innen statt. Fast 200 Kinder und Erwachsene sind dabei. Auch der von den Schüler*innen eingeladene Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Verkehr und das Quartiersmanagement Donaustraße Nord nehmen teil. Die proRespekt-Coachinnen und ein Lehrer unterstützen die Klassensprecher*innen im Nachgang dabei, einen Artikel zur Demonstration für die Website des QM Donaustraßen-Kiez zu verfassen.
• Nach der Aktion ist die Resonanz auf das Ereignis auch weiterhin spürbar: Die Schüler*innen nehmen sich deutlicher als Teil ihrer Schulgemeinschaft wahr, deren Probleme und Forderungen Anspruch haben, nicht nur gehört, sondern auch gemeinsam gelöst zu werden. Dass mittlerweile kleinere Maßnahmen durch den Bezirk angelaufen sind, hilft den Schüler*innen zu sehen, dass Veränderung durch Teilhabe möglich ist: Es werden Bürgersteige repariert, Fahrradständer
  aufgestellt und die Schuleinfahrt mit Pollern markiert. Das ermutigt die Schüler*innenschaft, sich weiter zu engagieren.

Eine Aktion allein ist nicht ausreichend. Das Thema Schulwegsicherheit wird auch das neue Schuljahr begleiten. Aufbauend auf den Aktivitäten im letzten Schuljahr sind weitere Aktionen geplant, an denen das Schulpersonal und die proRespekt-Coachinnen gemeinsam arbeiten werden. Ziel ist es, das positive Selbstvertrauen in eine Bereitschaft umzuwandeln, sich weiter zu beteiligen und einzubringen.