Aktuelles
Transferwerkstatt des Gesamtteams vom 03.-04.07.2023
in der Jugendbildungsstätte Kurt-Löwenstein
Das proRespekt Gesamtteam traf sich erstmals im Brandenburgischen zur gemeinsamen dritten Transferwerkstatt.
Am ersten Tag stand die Erarbeitung eines gemeinsamen Verständnisses unserer pädagogischen Haltung im Vordergrund. Dabei begleitete uns Tanja Ries als externe Moderatorin. Wie arbeiten wir miteinander? Welche Regeln des Umgangs, der Kommunikation pflegen wir, um Respekt zu leben und als Vorbild in Schulen wirken zu können? Wo stehen wir in drei Jahren? Was werden wir gemeinsam erreicht haben?
Über eine gemeinsame Wertebasis werden wir im beständigen Austausch bleiben und daran arbeiten. Dieser Prozess ist wichtig, um ein lebendiges inneres Leitbild zu haben.
Am zweiten Tag konnten mittels der Barcamp-Methode alle Kolleg*innen ihre Themen einbringen, zu denen sie sich austauschen, beraten und inspirieren lassen wollen, und in denen erprobte Methoden für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen vorgestellt wurden. Die 12 Sessions waren sehr vielfältig. Was macht unsere professionelle pädagogische Haltung eigentlich aus? Antworten wir anders, wenn wir uns mit der Antwort mindestens 6 Sekunden Zeit lassen? Wie kann der Austausch im Alltag besser organisiert werden? Was ist das systemische Dreieck? Wie nach einem Grundkurs zur Gewaltfreien Kommunikation weiter dran bleiben? Wie flexibel kann Schule, wie flexibel kann das Programm proRespekt sein? Die gemeinsame Zeit auch hat viel dazu beigetragen, die Kolleg*innen und deren Kompetenzen besser kennenzulernen.
Die Barcamp-Methode hat großen Anklang gefunden und einige Themen werden in der nächsten Zeit vertieft und weiter bearbeitet werden. Einige neue Ideen werden direkt umgesetzt: Die monatlichen Gesamtteam Sitzungen werden zeitlich verlängert, eine digitales Format zum Austausch wird denen angeboten, welche an der Schule ohne proRespekt-Kolleg*in arbeiten und besonderen Herausforderungen gegenüberstehen.
Rückblick: proRespekt-Fachtag 2023
Am 22. Juni 2023 konnten wir 80 Teilnehmer*innen zu unserem proRespekt-Fachtag „Meine Schule – mein Block: demokratische Lernorte und gewaltfreie Lebenswelten“ in der Berliner Forum Factory begrüßen.
Den fachlichen Einstieg gestaltete Prof. Dr. Maykus von der Hochschule Osnabrück mit dem Vortrag: „Soziale Bildung des Rückhalts – lebensweltliche Einbindung, Ermutigung und Ermächtigung junger Menschen“. Prof. Dr. Maykus appellierte an die Teilnehmer:innen, junge Menschen in allen Bereichen konsequent zu beteiligen, um Selbstwirksamkeit und Gemeinwirksamkeit zu ermöglichen. Dies sei der Kern für Vernetzung und Kooperation und zugleich ihre Qualität. „Ich verstehe Stadtteile und Quartiere – die übergreifenden sozialräumlichen Einheiten in Berlin etwa – als junge Bildungs- und Beteiligungsräume. Und Beteiligung verbinde ich vor diesem Hintergrund mit einem konsequenten Anspruch der sozialpädagogischen Demokratiebildung, die mehr ist als Abfragen von Meinungen und eine situative, von den Erwachsenen nach Wohlwollen zugestandene Äußerung von Bedürfnissen.“ Betroffenheit sei die wesentliche Demokratiekompetenz. Diese zu erkennen, zu spiegeln, zu vergemeinschaften und in demokratisch verfassten Strukturen – wie der Schule und im Stadtteil – öffentlich zu kommunizieren, müsse Anspruch sozialpädagogischer Demokratiebildung sein. Als vielversprechendes Beispiel nannte er die Demonstration für mehr Schulwegsicherheit von der Schulgemeinschaft der Theodor-Storm-Grundschule in Berlin Neukölln.
Ines Rackow (Leitung des Referats IIA der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie) richtete im Anschluss ein Grußwort an die Zuhörenden. Frau Rackow äußerte ihre Begeisterung über die vielen Teilnehmenden aus den unterschiedlichsten Bereichen der Schulen und Sozialräume. Sie unterstrich zudem, wie wichtig das Zusammenspiel von Schulentwicklung und Sozialraumvernetzung sei, um zentrale Themen wie Gewaltprävention, Demokratiebildung und die Verringerung von Schuldistanz nachhaltig zu bearbeiten.
Praktiker*innen aus Schule, Jugendhilfe und Sozialräumen fanden sich anschließend in vier Praxiswerkstätten zusammen. Innerhalb der Werkstätten ging es unter anderem um die Gestaltung von alternativen Lernsettings mit Schüler*innen, um die Frage, wie die Vernetzung innerhalb der Sozialräume zur Gewaltprävention beitragen kann und wie die Zusammenarbeit zwischen der Institution Schule, Jugendamt und den Erziehungsberechtigten fokussierter gelingen kann. Die Leitung der Werkstätten setzte sich durch Akteur*innen aus dem Bildungsverband, Künstler*innenkollektiven und aus der Sozialen Arbeit zusammen und gestaltete eine perfekte Atmosphäre für den gemeinsamen Austausch diverser Perspektiven und Möglichkeiten.In der Workshopgruppe „Beteiligung von Erziehungsberechtigten – Partnerschaft in Schule und Sozialraum“ wurde besprochen, wie Elternteile aktiv eingebunden werden können. Ute Winterberg, Schulleiterin der Pusteblume Quartiersschule in Marzahn-Hellersdorf stellte ein Konzept vor, in dem mit den Angeboten eines Elternaustausches immer die Möglichkeit der Kinderbetreuung verbunden ist, um allen Eltern die Teilhabe ermöglichen zu können.In der gemeinsamen Abschlussrunde wurden die Ergebnisse der vier Werkstätten mit allen Teilnehmenden geteilt und diskutiert. Es zeigte sich, dass dieser Fachtag auch zur Vernetzung der Teilnehmenden aus den unterschiedlichsten Bereichen beitragen konnte.
Wir danken Katharina Westphal und Roland Krause von Gangway e. V., Valeria Schwarz und Leicy Valenzuela vom Künstler*innenkollektiv iCollective e. V. / Bildungsverbund Urbane Künste ERbeLEBEN, Tanja Ries vom Street College, Irina Jahn vom RSD Berlin Mitte, Ute Winterberg von der Pusteblume Grundschule und Wassilia Fotiadou vom tjfbg für die Gestaltung der Praxiswerkstätten!
Der Fachtag wurde in Kooperation mit dem Sozialpädagogischen Fortbildungsinstitut BerlinBrandenburg (SFBB) umgesetzt.